Crédit Mutuel Asset Management: Energie: potenzieller Game-Changer für 2026
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EQS-Media / 22.12.2025 / 09:21 CET/CEST
Energie: potenzieller Game-Changer für 2026
Fertiggestellt am 17. Dezember 2025
Von François Rimeu, Senior Strategist, Crédit Mutuel Asset Management
Crédit Mutuel Asset Management ist eine Asset-Management-Gesellschaft der
Groupe La Française, der Holdinggesellschaft des
Asset-Management-Geschäftsbereichs der Credit Mutuel Alliance Fédérale.
Die Energiepreise sind derzeit niedrig - sowohl für ein Barrel Öl als auch
für Erdgas. Für Öl ist dies durch ein derzeitiges Überangebot am Markt
gerechtfertigt, das laut den jüngsten Prognosen der OPEC [1], der EIA [2]
und der IEA [3] bis 2026 bestehen bleiben dürfte. Für Erdgas gilt ähnliches,
und für beide Märkte lautet der Hauptgrund gleich: Die Produktion in den USA
war 2025 stärker als erwartet. Nicht zu vergessen sind auch die
Quotenerhöhungen, die die OPEC+ [4] im Laufe des Jahres gewährt hat und die
ebenfalls zu einer über den Erwartungen liegenden Ölproduktion zu
Jahresbeginn beigetragen haben. Hinzu kommen die jüngsten Fortschritte im
Prozess der "Beendigung der Feindseligkeiten" zwischen Russland und der
Ukraine, wodurch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass russische Rohstoffe
wieder für alle Länder "kaufbar" werden.
Folglich ist der Konsens hinsichtlich der Energiepreise derzeit recht
negativ, was mehrere Konsequenzen hat. Erstens stützt dies die
Wirtschaftsaussichten für alle Nettoimportländer - also nahezu alle
Industrieländer und alle Länder der Eurozone. Zweitens fördert es den
anhaltenden Deflationstrend, sowohl durch direkte (beispielsweise macht
Energie 10 % der Inflation in der Eurozone aus) als auch durch indirekte
Effekte. Drittens hat es erhebliche Auswirkungen auf die Gewinnentwicklung
vieler Unternehmen, mit positiven Auswirkungen für Sektoren wie Transport
oder Chemie, aber auch negativen Auswirkungen für die Öl- und Gasindustrie.
Dieser Konsens könnte jedoch aus mehreren Gründen in Frage gestellt werden:
* Offensichtlich nähern wir uns einem Niveau, das die Profitabilität
einiger US-Produzenten erheblich beeinträchtigen könnte. Nach den
jüngsten Schätzungen der Federal Reserve Bank of Dallas liegt der Preis,
bei dem die Produktion nicht mehr rentabel ist, für große Unternehmen
bei etwa 61 US-Dollar. Der WTI (West Texas Intermediate; der
US-Referenzpreis) notierte zum 16. Dezember unter 56 US-Dollar.
* Der Russland-Ukraine-Krieg könnte sich hinziehen. Dies würde die
derzeitige Dynamik nicht grundlegend verändern, könnte jedoch zu einem
Preisanstieg von 5-10 % führen. (Quelle: Bloomberg)
* Die Anleger sind derzeit sehr pessimistisch. Die Daten der CFTC
(Commodity Futures Trading Commission) zeigen derzeit extrem niedrige
spekulative Positionen.
* Die weltweite Konjunkturbelebung, ein schwacher US-Dollar,
Rekorddefizite in den USA, das deutsche Konjunkturprogramm und
Zinssenkungen durch die US-Notenbank usw. - insgesamt ein Umfeld, das
sich positiv auf die Dynamik der Energienachfrage auswirkt und in der
Vergangenheit mit Phasen steigender Energiepreise einherging.
* Der anhaltende Anstieg des Energiebedarfs von Rechenzentren dürfte sich
fortsetzen. Dies stellt vermutlich das bedeutendste langfristige Risiko
dar, das sich jedoch nicht auf alle Energiequellen gleichermaßen
auswirken wird. Die EIA schätzt, dass sich der Strombedarf von
Rechenzentren innerhalb von zwei Jahren auf 835 TWh verdoppeln dürfte,
was dem Stromverbrauch Japans entspricht. Während erneuerbare Energien
in Europa voraussichtlich ausreichen werden, um diesen erhöhten Bedarf
zu decken, dürfte dies in den USA schwieriger werden. Dadurch dürften
die Erdgaspreise tendenziell steigen, insbesondere wenn es zu
Kapazitätsengpässen bei der Produktion kommt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass zwar derzeit ein breiter Konsens
hinsichtlich der Beibehaltung niedriger Öl- und Erdgaspreise zu bestehen
scheint, ein plötzlicher Anstieg des Ölpreises jedoch viele der derzeitigen
Gewissheiten untergraben würde: Deflation, Zinssenkungen der Fed,
anhaltender Konsum usw. Dies könnte eine erhöhte makroökonomische
Instabilität und größere Volatilität an den Finanzmärkten zur Folge haben.
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Finanzmarktaufsichtsbehörde (AMF) www.amf-france.org.
[1] Organisation erdölexportierender Länder
[2] Energy Information Administration
[3] Internationale Energieagentur
[4] OPEC-Mitglieder und andere Ölförderländer
Ende der Pressemitteilung
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Quelle: dpa-AFX