Experten geben Schulnote 4 für Finanzwissen in Deutschland
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Emittent / Herausgeber: Union Investment / Schlagwort(e):
Studie/Studienergebnisse
Experten geben Schulnote 4 für Finanzwissen in Deutschland (News mit
Zusatzmaterial)
18.06.2024 / 09:57 CET/CEST
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Experten geben Schulnote 4 für Finanzwissen in Deutschland
* Wissensvermittlung in der Schule steht noch deutlicher in der Kritik als
2017
* Die größten Wissenslücken bestehen bei den Themen Altersvorsorge und
Schulden
* Finanzentscheidungen werden vor allem mit Hilfe der Familie getroffen
* Lösungsansätze: in der Schule früher anfangen, Unternehmen in die
Pflicht nehmen
Frankfurt am Main, 18. Juni 2024 - Auch wenn das Thema Geld und Finanzen
durch Neobroker und Finfluencer immer stärker im Rampenlicht steht, bleibt
das Finanzwissen in der Bevölkerung auf mäßigem Niveau. Im Vergleich zu 2017
sind die Kenntnisse zum Thema Geld nach Einschätzung von Experten sogar noch
einmal gesunken. Das ist das Ergebnis einer von Union Investment
beauftragten repräsentativen Befragung von 261 Fachleuten aus Schule,
Politik und Finanzbranche. Sie vergeben durchschnittlich nur die Schulnote 4
für das Finanzwissen hierzulande. Damit hat sich ihre Bewertung im Vergleich
zur letzten Befragung im Jahr 2017 sogar noch verschlechtert (3,8).
Insgesamt zeigen die Zahlen, dass die Befragten das Thema Finanzbildung für
essentiell halten. Zwei Drittel der Experten sehen die Kenntnisse in diesem
Bereich als noch wichtiger an als das Wissen über Bereiche wie Gesundheit,
Politik, Nachhaltigkeit und Ernährung. Dabei wird das Thema nicht nur heute
als wichtig erachtet. Die Experten rechnen damit, dass es künftig noch
einmal stark an Bedeutung gewinnen wird. Gut zwei Drittel (69 Prozent) sind
der Meinung, dass Finanzbildung in zehn Jahren äußerst wichtig bzw. wichtig
sein wird (2017: 61 Prozent).
Wissensvermittlung in der Schule steht noch deutlicher in der Kritik als
2017
Auf die Frage, was einer besseren Wissensvermittlung im Weg steht, nennen
die befragten Experten vor allem Schule und Elternhaus. Dabei rückt die
Schule noch deutlicher ins Blickfeld als 2017: Zwei Drittel (67 Prozent)
nennen die zu geringe Behandlung des Themas im Unterricht als Grund für das
mangelhafte Finanzwissen (2017: 52 Prozent). Mit Abstand folgt das
Elternhaus (56 Prozent, 2017: 50 Prozent). Auch der Eindruck, dass kein
Interesse am Thema besteht, hat zugenommen (54 Prozent, 2017: 47 Prozent).
Da die mangelnde Behandlung des Themas in der Schule als klares Hemmnis
gesehen wird, überrascht es nicht, dass deren gegenwärtige Leistung
überwiegend schlecht beurteilt wird. Die Experten geben den Schulen im
Schnitt die Note 4,7 für die Vermittlung von Finanzwissen und damit eine
deutlich schlechtere Note als 2017 (4,1). Die Performance der Eltern bleibt
nach ihrer Meinung unverändert bei einer 3,7. "Die Beurteilung zeigt, dass
die bestehenden Maßnahmen in den Schulen noch keine durchschlagende Wirkung
zeigen. Hier bedarf es offensichtlich noch größerer Anstrengungen", so
Giovanni Gay, Vorstandsmitglied von Union Investment. Dabei sehen Experten
gerade die Schulen in der Pflicht, sich des Themas stärker anzunehmen.
Wurden vor sieben Jahren von ihnen die Eltern (71 Prozent) und Schulen (69
Prozent) nahezu gleichauf in der Verantwortung gesehen, votieren inzwischen
79 Prozent der Experten dafür, dass die Vermittlung von Finanzwissen eine
Aufgabe der Schulen ist. Die Rolle der Eltern fällt mit 63 Prozent
vergleichsweise niedrig aus. "Die Expertenmeinung zeigt, dass wir in
Deutschland beim Thema Finanzwissen auf der Stelle treten und wie groß hier
der Handlungsbedarf ist", resümiert Gay.
Breite Bevölkerung hat die größten Wissenslücken bei Altersvorsorge und
Schulden
Neben den Experten aus Schule, Politik und Finanzbranche wurden im Rahmen
der Umfrage auch über 1.000 Menschen zwischen 14 und 85 Jahren zu ihrem
Finanzwissen befragt. Interessanterweise schätzt diese Gruppe der Befragten
das Finanzwissen besser ein als die Experten und gibt sich selbst im
Durchschnitt die Note 2,7 (2017: 2,5). Ihre größten Herausforderungen sehen
die meisten vor allem im Bereich Altersvorsorge. 65 Prozent der
repräsentativen Gruppe an Befragten hätte vor allem in diesem Bereich gerne
bessere Kenntnisse. An zweiter Stelle steht das Verständnis zum Umgang mit
Schulden. Gut vier von zehn (42 Prozent) möchten besser über Schulden
Bescheid wissen. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Geldanlage mit Aktien
oder Fonds. 40 Prozent wünschen sich, hierüber besser informiert zu sein.
"Gerade der Wissensbedarf zum Thema Altersvorsorge zeigt, dass den Menschen
bewusst ist, welche Bedeutung es für ihre Zukunft hat", meint Gay. Insgesamt
scheinen die Umfrageteilnehmer sehr klar zu wissen, wo Defizite bestehen.
Nur sieben Prozent sagen, dass sie sich in keinem der genannten Bereiche
eine bessere Finanzbildung wünschen.
Finanzentscheidungen werden vor allem mit Hilfe der Familie getroffen
Obwohl immer mehr Informationen rund um Geld und Finanzen online zu finden
sind, spielt der persönliche Austausch immer noch eine bedeutende Rolle.
Wenn es darum geht, konkrete Finanzentscheidungen zu treffen, wird vor allem
die Familie gefragt. 39 Prozent aller Befragten suchen zunächst im engsten
Verwandtenkreis Unterstützung. Bei 36 Prozent unterstützt der Lebenspartner
oder die Lebenspartnerin. Auf Rang drei der wichtigsten Quellen rangieren
Online-Medien (31 Prozent), die in ihrer Bedeutung im Vergleich zu 2017
gestiegen sind (21 Prozent). Etwas überraschend fallen die sozialen
Netzwerke mit acht Prozent immer noch kaum ins Gewicht, auch wenn diese Zahl
im Vergleich zu 2017 gewachsen ist (2017: 1 Prozent). Interessant ist auch:
12 Prozent der Befragten treffen ihre Entscheidungen im Alleingang (2017: 15
Prozent).
Lösungsansätze: in der Schule früher anfangen, Unternehmen in die Pflicht
nehmen
Was ist also konkret zu tun, um die Wissenslücken zu schließen? Bei der
Beantwortung dieser Frage bleibt die Schule zwar im Fokus, allerdings könnte
sich auch die Wirtschaft mehr einbringen. Mehr als die Hälfte der Befragten
(56 Prozent) hält die Wissensvermittlung in der Schule bereits in unteren
Jahrgängen für einen Lösungsansatz (2017: 73 Prozent). Für 46 Prozent wäre
ein eigenes Schulfach ideal (2017: 61 Prozent). 39 Prozent der Befragten
sind der Ansicht, dass Weiterbildungsmaßnahmen in Unternehmen das
Finanzwissen verbessern könnten. 2017 gab es für diese Idee unter allen
Lösungsvorschlägen sogar die größte Zustimmung (83 Prozent). "Dieser Ansatz
hatte bereits vor sieben Jahren etwas überrascht, könnte aber ein
zusätzlicher Baustein sein, Finanzbildung in die Breite zu tragen", sagt
Gay.
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Zusatzmaterial zur Meldung:
Datei:
https://eqs-cockpit.com/c/fncls.ssp?u=66105609efed6871668e0bbef09e6ea0
Dateibeschreibung: Mangelnde Auseinandersetzung mit Finanzen in der Schule
ist das größte Hindernis für eine bessere Finanzbildung
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Veröffentlichung einer Mitteilung, übermittelt durch EQS Group AG.
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Quelle: dpa-AFX