Dekarbonisierung der heimischen Zementindustrie
Wien (APA-ots) - Die Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie,
VÖZ, verfolgt ambitionierte Ziele in puncto Klimaschutz. Ein
wichtiger Hebel dafür sind zielgerichtete Investitionen in den
Industriestandort Österreich.
Zwtl.: Industriestandort Österreich muss gesichert werden
"Als CO2-intensive Industrie stellen wir uns unserer Verantwortung
seit vielen Jahren. Die österreichische Zementindustrie setzt alle
Hebel in Bewegung, um ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die
herausforderndsten Aufgaben für uns als ,hard to abate`-Industrie
bleiben die CO2-Abscheidung, -Verwertung und -Speicherung. Hier
brauchen wir funktionierende Rahmenbedingungen von der Politik, die
jetzt die Weichen für eine CO2-freie Industrieproduktion in
Österreich stellen muss", betont Berthold Kren, VÖZ-Präsident.
"Konkret geht es um leistungsfähige Infrastruktur für den Ausbau von
erneuerbarem Strom wie auch für den Transport und die Speicherung von
CO2 und Wasserstoff", ergänzt Sebastian Spaun, Geschäftsführer der
VÖZ. "Andere Länder Europas wie Norwegen und Dänemark sind dank
besserer Voraussetzungen und großzügiger Förderungen bereits voll
durchgestartet. Der Binnenstandort Österreich darf hier nicht den
Anschluss verlieren", warnt Kren.
Ein zentrales Anliegen der österreichischen Zementindustrie ist
die weitere Reduktion der CO2-Emissionen bei der Herstellung von
Zement, deren Anteil in Österreich aktuell bei etwa drei Prozent
liegt. Mit dem geringsten CO2-Fußabdruck je produzierter Tonne Zement
ist Österreich nach wie vor Weltmeister. Alle Mitgliedsbetriebe der
VÖZ arbeiten weiterhin intensiv an Klimaschutz und
Kreislaufwirtschaft: "Eine Transformation in eine grüne Zukunft
gelingt nur übergreifend und umfassend. Sowohl Bauindustrie als auch
Auftraggeber und Politik sind zum Handeln aufgerufen", plädiert
Spaun. Die Bauindustrie ist bereit, CO
2-reduzierte Zemente
einzusetzen. "Was es dringend braucht, sind grüne Leitprojekte für
klimafitte CEM-II/C-Zemente und diesbezüglich vorbildlich agierende
öffentliche Auftraggeber."
Zwtl.: Kreislaufwirtschaft auf Rekordniveau
2023 erwirtschaftete die österreichische Zementindustrie einen
Umsatz von 612 Mio. Euro - um 2,2 Prozent mehr als 2022. Insgesamt
produzierten die acht Zementwerke 2023 an die 4,42 Mio. Tonnen Zement
- 15,2 Prozent weniger als im Vorjahr. "Die aktuellen
Produktionszahlen spiegeln ganz klar den Einbruch der Baukonjunktur
wider. Es gab einen extremen Nachfragerückgang im Bereich des
großvolumigen Wohnbaus und des privaten Neubaus; ganz zu schweigen
vom leistbaren Wohnbau", so Kren. Bezüglich fossiler Brennstoffe
erweist sich die Branche als Musterschüler: Der Einsatz
konventioneller Brennstoffe (Kohle, Heizöl etc.) wurde um 27,6
Prozent reduziert. Die Ersatzbrennstoffrate stieg auf 85 Prozent.
"Die Zahlen zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind: Es handelt
sich dabei um den bisher höchsten Wert seit Beginn unseres
Engagements in der Ressourcenschonung vor mehr als 30 Jahren",
erläutert Spaun. Die CO2-Emissionen sanken um 15,4 Prozent auf
absolut 2,26 Mio. Tonnen. Die aktuelle Emission pro Tonne Zement
konnte somit von 521 auf 503 kg CO2 reduziert werden. Das entspricht
3,45 Prozent.
Die Zementwerke haben auch ihre Maßnahmen für Klima- und
Umweltschutz fortgesetzt, das zeigen die Umweltschutzinvestitionen
der Werke: 2023 wurden 17,8 Millionen Euro in Umweltschutzmaßnahmen
investiert. "Auf Rekordniveau bewegt sich unser Beitrag zur
Kreislaufwirtschaft: 525 kg Sekundärstoffe (Ersatzstoffe und
-brennstoffe) wurden bei der Herstellung pro Tonne Zement eingesetzt;
ein Plus von knapp 10 Prozent beim sogenannten
Ressourcenschonungsfaktor", erläutert Berthold Kren.
Zwtl.: 130 Jahre Stabilität und Innovation
Nicht nur auf ihre Rekordwerte kann die VÖZ stolz sein. Die
Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie feiert dieses Jahr
ihr 130-jähriges Jubiläum. Die Meilensteine gibt es in einer eigenen
Jubiläumsausgabe nachzulesen: [https://www.zement.at]
(https://go.ots.at/HzU8Z8Kr)
Zwtl.: Klimafitte Zemente als Hebel zur Dekarbonisierung
Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz sind das Gebot der Stunde bei
der Entwicklung von neuen, klimafitten Zementen. Die VÖZ entwickelte
gemeinsam mit den Mitgliedswerken und mit der Smart Minerals GmbH die
klimafitten CEM-II/C-Zemente. 16 Zemente verfügen über eine
Bautechnische Zulassung (BTZ) des Österreichischen Instituts fur
Bautechnik (OIB). Erste Demonstrationsgebäude mit dem CEM II/C - wie
die Volksschule Adnet, ein Projekt der Salzburg Wohnbau, und eine
Schule in Graz Reininghaus - zeigen: Er funktioniert, kostet nicht
mehr und reduziert die CO2-Emissionen gewaltig - und die Bauherren
sind begeistert.
Zwtl.: Zementbranche ist Vorreiter bei flächendeckender Ausrollung
von EPDs
Umweltproduktdeklarationen (EPD) gelten in Zukunft als Must-have
der planenden und ausführenden Bauwirtschaft, um Umweltauswirkungen
eines Produkts während seines gesamten Lebenszyklus transparent
darstellen zu können. Auch hier ist die Zementindustrie einen Schritt
voraus. "Wir verfügen über Emissions- und Umweltbilanzen, die 37
Jahre zurückreichen und seither immer veröffentlicht wurden. Diese
decken bereits 90 Prozent der Daten ab, die für die Erstellung einer
EPD notwendig sind", so Spaun.
Zwtl.: Save the date: Kolloquium am 4. November 2024
Auch dieses Jahr wird sich beim Kolloquium der VÖZ wieder alles um
aktuelle Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung für Zement und
Beton drehen. Die Keynote wird Horst-Michael Ludwig von der
Bauhaus-Universität Weimar zum Thema Zement und Bindemittel halten.
Das erfolgreiche Konzept der Podiumsdiskussion wird auch 2024
fortgesetzt, diesmal über klimafittes Bauen in der Zukunft. Außerdem
gibt es weitere Vorträge rund um Klimaschutzpotenziale bei der
Zementherstellung und Nachhaltigkeit im Betonbau.
Zwtl.: Vorzeigebeispiel Lebenscampus Wolfganggasse - Wohnen,
Ausbildung und Betreuung
Um die grüne Transformation zu forcieren, müssen nicht nur viele
Hebel in Bewegung gesetzt werden, auch ein gewisses
Durchhaltevermögen gehört dazu. "Wir als VÖZ haben das am Beispiel
der Bauteilaktivierung selbst gezeigt und erlebt. Mehr als 15 Jahre
nach den ersten wissenschaftlich begleiteten Pilotprojekten geht
diese einfache, aber gleichzeitig unheimlich effiziente Technologie
so richtig in die Breite. Ein Vorzeigebeispiel ist der Lebenscampus
Wolfganggasse, der zeigt, dass die Bauteilaktivierung im sozialen
Wohnbau angekommen ist", so Spaun.
Im neuen Stadtteil Wolfganggasse realisierten die wbv-gp und Neues
Leben mit den Architektenteams Gerner Gerner Plus und M&S Architekten
den sogenannten Lebenscampus Wolfganggasse mit 323 geförderten
Wohnungen, zahlreichen Sonderwohnformen wie auch einem innovativen
Gebäudetechnikkonzept. Neben Wohnungen errichteten die Bauträger in
Kooperation mit dem Grundstücksnachbarn ÖJAB und dem Neunerhaus in
fünf Gebäuden ein Studierenden- und Jugendwohnheim, Lehrwerkstätten,
Seminar- sowie Unterrichtsräume, in direkter Nachbarschaft zu einem
Pflegewohnhaus der ÖJAB. "Mit dem Lebenscampus Wolfganggasse haben
wir erfolgreich eine durchdachte Verbindung von Wohnen, Ausbildung
und Betreuung geschaffen. Insbesondere mit Wohnformen für
Alleinerziehende und Getrennt-Erziehende bieten wir maßgeschneiderte
Lösungen in Form von Wohnungen, Wohngemeinschaften und temporären
Wohnmöglichkeiten an. Zusätzlich legen wir großen Wert auf Inklusion,
indem wir Ausbildungsplätze für junge Menschen sowie
Betreuungsmöglichkeiten für Menschen in schwierigen Lebenssituationen
bereitstellen", fasst Cilli Wiltschko, Abteilungsleiterin
Projektentwicklung wbv-gpa, das Konzept zusammen.
Zwtl.: Bauteilaktivierung ist im sozialen Wohnbau angekommen
Neben den leistbaren Mieten - um acht Euro pro Quadratmeter -
punkten die beiden Bauplätze vor allem auch durch besonders günstige
Betriebskosten. Alle Wohnungen werden über eine oberflächennahe
Decken-Bauteilaktivierung geheizt, jede Wohnung verfügt über ein
Referenzraum-Thermostat. Die Gemeinschaftsräume werden über die
Bauteilaktivierung auch gekühlt. Reinhard Egger, Geschäftsführer
Gerstl Bau, erläutert: "Wir bauen nichts anderes mehr, das ist das
einzig kluge System - wir nützen die Speichermasse von Beton und
können so ein nachhaltiges, kostengünstiges Energiekonzept bieten."
Ivan Blagojevic, Leiter Technik, Neues Leben: "Wir sind sehr stolz,
mit dem Lebenscampus Wolfganggasse einen weiteren Beitrag zum
kostengünstigen Wohnraum geleistet zu haben." Alle Bauteile basieren
auf einer statisch optimierten Stahlbetonkonstruktion, ergänzt mit
Betonfertigteilen. Alle Dächer sind mit extensiven Gründächern
ausgestattet. Die ökonomische Nachhaltigkeit des Gesamtkonzepts
äußert sich durch die Kompaktheit des Baukörpers, effiziente
konstruktive Strukturen und eine klare Erschließung. Besonders fällt
beim Lebenscampus Wolfganggasse auch die Außenraumgestaltung von Yewo
auf. Betonfertigteile in unterschiedlichen Größen wurden zur
Abtreppung des Grundstückes wie auch für einen barrierefreien Zugang
eingesetzt. Darüber hinaus wurden alle Wege mit wasserdurchlässigen
Betonflächen errichtet. Außerdem reflektieren die hellen Flächen,
Wege und Plätze aus Beton die Sonnenstrahlen stärker zurück
(Albedo-Effekt) und mindern dadurch den Treibhauseffekt.
Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at
Rückfragehinweis:
Katharina Kutsche
Zement und Beton InformationsGmbH
+43 1 714 66 85-23 | | M +43 677 61073597
kutsche@zement.at | www.zement.at
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OTS0066 2024-06-27/09:58
Quelle: dpa-AFX