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APA ots news: Steigende Preise für Erdgas als Inflationstreiber - die...

01.07.2024 - 10:04:29
APA ots news: Steigende Preise für Erdgas als Inflationstreiber - die Hintergründe

Wien (APA-ots) - In den österreichischen Medien, und damit auch in der
Öffentlichkeit, wird der starke Anstieg der Inflation im Jahr 2022
oft primär als Folge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine
ab Ende Februar 2022 gesehen. Ohne die Berechtigung der aufgrund des
völkerrechtswidrigen Krieges verhängten internationalen Sanktionen in
Zweifel zu ziehen, lässt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage
stellen: Waren die EU-Sanktionen die Hauptursache für den Anstieg der
Erdgas-Großhandelspreise und daher der Inflation?

Dagegen spricht: Die EU hat bis dato überhaupt keine Sanktionen
gegen Erdgasimporte aus Russland verhängt. Allerdings bleibt die
Frage: Haben die im Frühjahr 2022 beschlossenen EU-Sanktionen dazu
geführt, dass Russland als Gegenmaßnahme den Erdgasexport beschränkt
hat, sodass vor allem deshalb der Erdgaspreis explodiert ist? - Dazu
lassen sich folgende Antworten geben:

Gaspreise stiegen sehr stark schon vor Russlands Angriffskrieg
gegen die Ukraine
Die Erdgas-Großhandelspreise im Euroraum hatten sich jedoch schon im
Jahr 2021 vervielfacht, also vor Russlands Angriffskrieg gegen die
Ukraine. Dieser Anstieg erfolgte somit nicht aufgrund der
EU-Sanktionen und russischer Gegenmaßnahmen.

Im Jahresdurchschnitt 2021 stiegen die Erdgas-Großhandelspreise
auf das Fünffache(!), was sich in den Haushaltspreisen (auch für
Strom) erst zeitverzögert und überwiegend im Jahr 2022 niederschlug.
Dadurch beschleunigte sich der Anstieg der Haushaltspreise für
Energie im Jahr 2022 massiv, was sich auf den gesamten
Verbraucherpreisindex stark auswirkte.

Erdgas-Preisanstiege 2021 sogar deutlich stärker als 2022
Bereits 2021 stiegen im Euroraum die Großhandelspreise für Erdgas um
ein Vielfaches stärker als jene für Erdöl. Der Anstieg fiel zudem
deutlich stärker aus als im Folgejahr 2022. Auch global kam es
dadurch zu höheren Erdgaspreisen, wobei es in Ostasien zu einem
weniger starken Zuwachs kam.

Russland kürzte bereits 2021 Gaslieferungen massiv
Der extreme Anstieg der Erdgas-Großhandelspreise im Euroraum im Jahr
2021 ist darauf zurückzuführen, dass Russland die Erdgaslieferungen
in die EU über die Ukraine - trotz ausreichender Lieferkapazitäten -
massiv kürzte und Gazprom weniger Gas auch in die eigenen Lager
innerhalb der EU einspeicherte. Einige Indizien sprechen dafür, dass
politische Motive den Hintergrund bilden könnten. Ziel könnte gewesen
sein, gegenüber den Behörden in Deutschland bzw. in der EU, die für
die Betriebsgenehmigung einer neuen direkten Pipeline nach
Deutschland zuständig waren, politischen Druck aufzubauen - und
zugleich die Ukraine ihre wirtschaftliche Abhängigkeit spüren zu
lassen, um ihre Bereitschaft für Zugeständnisse zu erhöhen. Nicht
auszuschließen ist auch, dass Russland in Verbindung mit dem bereits
geplanten Angriffskrieg gegen die Ukraine beabsichtigte, die EU durch
eine starke Verunsicherung auf dem Erdgasmarkt infolge bereits sehr
hoher Preise und sehr niedriger Lagerstände unter Druck zu setzen,
damit diese auf den Einmarsch in die Ukraine nicht mit scharfen
Maßnahmen reagieren würde. Damit sollten wohl insbesondere mögliche
Sanktionen gegen Erdgasimporte aus Russland noch schwieriger und
damit unwahrscheinlicher gemacht werden.

Russland hat seine Erdgasexporte in die EU in den Jahren 2022 und
2023 weiter massiv eingeschränkt, doch der Erdgas-Großhandelspreis
erhöhte sich im Jahr 2022 viel schwächer als zuvor und war im Jahr
2023 sogar rückläufig. Die Erklärung dafür ist, dass die EU in diesen
beiden Jahren zuerst schon in Reaktion auf den im Jahr 2021 erfolgten
sehr starken Preisanstieg und dann umso mehr nach der Vollinvasion
Russlands im Februar 2022 erstens die Diversifizierung der
Erdgasimporte insbesondere durch erhöhte Importe von Flüssiggas (LNG)
verstärkte, zweitens Erdgas zum Teil durch andere Energieträger
ersetzte und drittens den gesamten Energieverbrauch verringerte.

Nebenrolle Chinas mit seiner starken LNG-Nachfrage Ende 2020
Ein Nebenfaktor war Chinas starke Nachfrage nach LNG Ende 2020/Anfang
2021, die den Anstieg des Erdgas-Großhandelspreises im Euroraum
Anfang 2021 verstärkte. Dieser Faktor war jedoch schon rein
mengenmäßig eindeutig zweitrangig und für den extremen Anstieg im
Gesamtjahr 2021 nicht entscheidend. Während Chinas gesamter
Kohleverbrauch wegen der Verstromung weiter ansteigt (auf fast 60 %
des Weltverbrauchs), trägt der Umstieg von Kohle auf Erdgas in
Haushalten und kleinen Industriebetrieben ab 2016 zu einer
kontinuierlich steigenden Erdgas-Nachfrage bei. Doch dies kann den
sprunghaften Anstieg von Chinas LNG-Nachfrage zum Jahreswechsel
2020/2021 nicht erklären - sie resultierte vielmehr aus einer
außergewöhnlichen Kältewelle auch als Folge des Klimawandels.

Im Gegensatz zum Euroraum führte jedoch der Anstieg des
Erdgas-Großhandelspreises im Jahr 2021 in China nicht zu einem
Inflationsschub, u.a. weil in Ostasien langfristige Verträge an den
Erdölpreis gebunden sind und Erdgas einen kleineren Anteil am
Energie-Mix hat.

Die Erfahrungen aus dem Jahr 2021 zeigen, wie wichtig eine
Diversifizierung der Energie- und Rohstoffimporte und der Ausstieg
aus fossiler Energie bei gleichzeitigem Ausbau erneuerbarer Energie
zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Erhöhung der
Versorgungssicherheit sind.

Die zum Ausdruck gebrachten Ansichten müssen nicht zwingend mit
den Ansichten der OeNB bzw. des Eurosystems übereinstimmen.

Autoren des Blogs: [Thomas Reininger]
(https://www.oenb.at/Geldpolitik/Forschung/oekonominnen/thomas-reinin
ger.html), Iiris Virokannas (beide OeNB)

Der Blog inkl. Grafiken findet sich auf der [OeNB-Website]
(https://www.oenb.at/Presse/oenb-blog/2024/2024-06-26-steigende-preis
e-fuer-erdgas-als-inflationstreiber.html).

Rückfragehinweis:
   Oesterreichische Nationalbank 
   Mag. Maria-Elisabeth Faulmann 
   Pressesprecherin 
   (+43-1) 404 20-6900 
   maria-elisabeth.faulmann@oenb.at 
   www.oenb.at 


Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom

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OTS0055 2024-07-01/09:58


Quelle: dpa-AFX
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